Heute besprechen wir das Buch Anne und Leonardo von Annette Heinrich, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Mit Anne und Leonardo veröffentlicht Annette Heinrich einen ergreifenden historischen Liebesroman, der das Schicksal zweier Kinder im antiken Rom erzählt. Nach einem tragischen Verlust wird die junge Anne vom römischen Legionär Titus aufgenommen. Zwischen ihr und seinem Sohn Leonardo entsteht eine tiefe Verbindung, die allen Intrigen und Widrigkeiten trotzt – über den Tod hinaus. Ein bewegendes Debüt über Liebe, Zeit und Wiedersehen in der Ewigen Stadt.
Hier ist das Interview mit der Autorin: viel Spaß beim Lesen!
- Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Grundsätzlich und in erster Linie geht es um die Liebe. Die Geschichte ist eingebunden in drei unterschiedliche Zeitepochen. Anne und Leonardo leben nicht in einem luftleeren Raum. Sie müssen mit Standesdünkel, Hass und Intrigen kämpfen. Ich habe versucht, das gesellschaftliche und religiöse Leben im antiken Rom zu skizzieren, in all seinen Facetten. So, wie auch heute noch, wurden viele junge Menschen in eine Ehe gezwungen, die sie nicht wollten. Sie wurden daran gehindert, ihre Interessen auszuleben. Wir reden heute davon, dass die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinandergeht. Diese Unterschiede hat es bereits damals gegeben. Kinder wurden geboren und ausgesetzt, Frauen mussten sich verkaufen, um überleben zu können. Junge Männer haben ihr Leben auf dem Schlachtfeld gelassen, weil die Obrigkeit nach Reichtum und Macht gierte. Im zweiten Teil der Geschichte möchte ich vor allem darauf aufmerksam machen, wie sich sexuelle Gewalt auf das spätere Leben eines Kindes auswirkt. Bekommt es keine Hilfe, kann es daran zerbrechen.
Außerdem stelle ich die Frage, wie geht man mit einer unheilbaren und tödlichen Krankheit um? Durch das gesamte Buch zieht sich das Thema der eigenen inneren Zerrissenheit, der Angst vor der Wahrheit, der Angst vor dem Leben.
- Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Ich würde mich freuen, wenn viele Menschen dieses Buch lesen. Angesichts des Zustandes unserer schönen Erde, sollte das Thema Liebe stets an erster Stelle stehen. Nur wenn wir Achtung davor und Achtung vor dem Leben haben, können wir unsere Welt retten. Ich weiß, dass es nicht einfach ist, an Liebe auch nur einen Gedanken zu verschwenden, wenn man von Krieg, Hunger und Hoffnungslosigkeit umgeben ist. Ich weiß auch, dass verlassene und betrogene Menschen den Glauben an die Liebe verlieren können. Diesen Menschen möchte ich mit meinem Buch sagen, gebt die Hoffnung nicht auf. Irgendwann scheint auch für euch wieder die Sonne.
Selbstverständlich sollten auch Menschen, die rundum glücklich sind, mein Buch lesen. Es ist immer wichtig, das Leben auch aus der Perspektive Anderer zu betrachten. In meinem Vorwort zum Buch habe ich geschrieben, dass ich kein gläubiger Mensch bin, im Sinne von Gottesgläubigkeit. Das sich uns umgebende Universum ist so riesig. Es ist voller Wunder und Geheimnisse. Man kann sie nicht sehen. Doch ich glaube an ihre Existenz. In diesem Sinne fühle ich mich als gläubiger Mensch. Ich weiß, ich bin mit diesem Glauben nicht allein. Mit meinem Buch möchte ich Hoffnung geben. Jeder sollte an die Wunder glauben dürfen, die ihm inneren Frieden bescheren.
- Wann und warum haben Sie sich entschieden, dieses Buch zu schreiben?
Ich habe bereits als Kind das geschriebene Wort geliebt und bewundert. Kein Buch vor mir war sicher. Die Geschichten versetzten mich in andere Welten und Zeiten und gaben mir Trost. Dort fühlte ich mich sicher. Später begann ich eigene Gedichte und kleine Geschichten zu schreiben. Nur für mich und meine Schwestern.
Irgendwann erwachte mein Interesse an der römischen Antike. Ich schaute mir jeden Film und jede Dokumentation an, las Bücher und Zeitschriften. Wann genau der Gedanke zu einem Buch in mir erwachte, weiß ich nicht mehr. Der Wunsch war aber immer da. Die Geschichte wandelte sich ständig in meinen Gedanken, bis ich eine genaue Vorstellung davon hatte. Jetzt sprudelten die Worte nur so aus mir heraus.
Der Grundgedanke war nur eine Geschichte im antiken Rom. Doch dann entschied ich mich, sie auszuweiten. Sie fragen sicherlich, warum Rom? Ich weiß nicht, woher mein gesteigertes Interesse kommt. Ich habe die Stadt und ihre Geschichte bereits geliebt, bevor ich sie überhaupt gesehen hatte. Sie ist mein Sehnsuchtsort. Mir geht es wie Anne in dem Buch. Es musste einfach Rom sein.
- Welche Emotionen möchten Sie mit Ihrem Buch bei den Lesern hervorrufen?
Diese Frage ist die schwierigste. Ich kann nur davon ausgehen, was ich beim Schreiben empfunden habe. Gefühlt tausendmal habe ich korrigiert, Gedanken verworfen und umgeschrieben. Dabei kamen mir immer wieder die Tränen, ich musste lachen, war beklommen und habe mit meinen Titelhelden gefiebert.
Natürlich wünsche ich mir, dass bei den Leserinnen und Lesern ebenfalls diese Reaktionen ausgelöst werden. Ich glaube, die Geschichte von Anne und Leonardo ist voller Emotionen und Gefühle. Sie soll Verständnis für die Sorgen anderer Menschen wecken. Jeder empfindet das Leben und die Liebe anders, kann mit Schicksalsschlägen besser als der Andere umgehen.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Charakter, seine eigene Vorstellung vom Leben. Jeder hat Stärken und Schwächen. Ich möchte die Leserinnen und Leser sensibilisieren, Verständnis für ihr Gegenüber aufzubringen. Wir leben im Jetzt und Hier. Doch vor uns haben bereits viele Generationen die Erde besiedelt. Sie haben geschuftet, gelacht und geliebt. Und sie haben uns große Errungenschaften und Kunstwerke hinterlassen. Dem sollten wir Achtung zollen, indem wir sie beschützen und nicht zerstören. Wir alle müssen begreifen, dass es ohne die Vergangenheit keine Zukunft gibt.
- Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannte oder Ihre Familie auf die Buchveröffentlichung reagiert? Stehen schon neue Projekte an?
Meine Tochter hat mich von Beginn an darin bestärkt, das Buch zu schreiben. Mein Mann war an meiner Seite, hat aber nicht daran geglaubt, dass ich es wirklich zu Ende bringe. Er hat mir die Zeit und Ruhe gegeben, wenn ich gedankenversunken in meiner Ecke saß und grübelte. Freunde und Bekannte erfuhren von dem Projekt erst, als es abgeschlossen war. Ich hatte keine Lust auf ständige Nachfragen.
Doch jetzt habe ich ihnen voller Stolz davon erzählt. Die Reaktion war durchweg positiv. Bevor ich das Buch beim Verlag einreichte, bekam es eine Frau zu lesen, die ich erst kurz zuvor kennenlernte. Sie war begeistert von der Geschichte und machte mir Mut. Obwohl wir uns nur kurz kannten, hatte sie sofort gemerkt, dass viel von mir in der Figur der Anne steckt. Und damit hat sie recht.
Ich freue mich schon sehr darauf, das Buch meiner Familie und meinem Freundeskreis zu präsentieren. Es wird schon sehnlichst erwartet.
In meinem Kopf schwirren bereits drei neue Projekte umher. Es sind sehr unterschiedliche Geschichten, nicht zu vergleichen mit meinem jetzigen Buch.
Angefangen habe ich mit einer kleinen Weihnachtsgeschichte, in der Liebe natürlich auch eine Rolle spielt.

Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Anne und Leonardo von Annette Heinrich, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen und genossen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.