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19 Mai 2023 von Europa_Buch

Kurzrezension zu Jürgen Habermas, Auch eine Geschichte der Philosophie

Für einen, der von der grundlegenden phänomenologischen Vierheit der Sinnelemente – Objektivität, Subjektivität, Intersubjektivität und Medialität – her denkt, greift schon Habermas`Großgliederung der Philosophiegeschichte in objektive, subjektive und intersubjektive Phase auf charakteristische Weise zu kurz:

Habermas übersieht das „Zwischen“ von Ich und Du (Martin Buber), den Logos, das „Apriori der Kommunikationsgemeinschaft“ (Apel), das allerdings, anders als bei K.O. Apel, einen ontologischen Status hat, d.h. nicht allein ein Gedanke ist, sondern die reale Bedingung der Möglichkeit von Intersubjektivität: als je-subjektiver Ausgriff auf das Universale, Unbedingte im Behaupten, Fragen, in Leidenschaft wie Verantwortung. Dieses Apriori ist das Menschlichste am Menschen, das Gemeinschaftlichste an der Gemeinschaft, die meta-kommunikative Voraussetzung aller Kommunikation.

Dieses Meta-Kommunikative als „Metaphysik“ in einem übrigens äußerst unklaren Sinne, abzutun, beraubt den Einzelnen wie die Gemeinschaft nichts weniger als der Logik selbst, die eine zugleich objektive wie subjektive wie intersubjektive wie mediale vierwertige Reflexionslogik ist. Ein solche habe ich, angestoßen von dem Logik-Philosophen Gotthard Günther, jedoch nicht im Sinne einer formallogischen Mehrwertigkeit, in Büchern wie „Handlungen“ (mit einem Offenen Brief an Habermas) sowie der 5-bändigen „Sprache“, ausführlich dargelegt.

E ist kennzeichnend, dass Habermas keine anderen logisch-methodologischen Voraussetzungen kennt als solche, die er meint, unmittelbar aus der Phänomenologie der Gesellschaft „zeitgeistig“ entnehmen zu können. Eine solche soziologistische „Phänomenologie“ greift jedoch zu kurz und wird zur ideologischen Willkür, wenn nicht Gesellschaft selbst aus dem Miteinander der einander intersubjektiv, in „sozialer Reflexion“, reflektierenden Subjekte sauber konstruiert wird. Dies bedeutet, die Stufen der intersubjektiven Reflexion aufzuzeigen und die Kluft zwischen individuellem Handeln und System zu überbrücken. Dies seinerzeit (um 1970) in der Diskussion mit Niklas Luhmann nicht geleistet zu haben, kennzeichnet Habermas` historisches Versagen als Theoretiker.

Er wurde darauf frühzeitig hingewiesen, vom Verfasser dieser Zeilen seit 1976 mit konstruktiven Argumenten und Perspektiven. Es schien unter seiner Würde zu liegen, auf die Argumente einzugehen, vielleicht weil sie nicht im exklusiven Suhrkamp-Club vorgelegt wurden. Daher muss die „Weltmacht Habermas“ nunmehr gestürzt werden wie die derzeitigen Potentaten im politischen Feld. Die Herrschaft des vermeintlich „herrschaftsfreien Diskurses“, den Habermas zu fördern vorgibt, ist eine den freien Diskurs lähmende Herrschaft und Schein-Macht. Wie alle usurpierte Macht fördert sie nicht, sondern beschneidet das Leben in Theorie und Praxis. Sie führt die Sozialtheorie nicht über eine Art von SPD-Mittelmäßigkeit hinaus, obwohl Deutschland wie alle Welt auf eine Erneuerung, wenn nicht „Revolution der Demokratie“ zu ihrer, der Demokratie, Rettung wartet.
Prof. Dr. Johannes Heinrichs (Berlin/Duisburg)

Prof. Dr. Johannes Heinrichs

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