Heute besprechen wir das Buch IDA von Susanne Kerkovius, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit der Autorin des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die die Autorin im Laufe ihres Schreibens anspricht und die sie mit ihren Leserinnen und Lesern teilen möchte.
In ihrem biografischen Roman „IDA – Ein Leben für die Kunst“ zeichnet Susanne Kerkovius das eindrucksvolle Porträt einer außergewöhnlichen Frau: der Malerin Ida Kerkovius (1879–1970). Von den Anfängen im zaristischen Baltikum bis hin zum Überleben in der NS-Zeit und ihrer späten Anerkennung als Künstlerin erzählt das Buch von einem Leben im Zeichen der Moderne.
Einfühlsam und farbenreich geschrieben, gewährt dieses Werk tiefe Einblicke in den Werdegang einer Pionierin der abstrakten Malerei – und in die Kraft der Kunst, allen Widrigkeiten zu trotzen.
Hier ist das Interview mit der Autorin: viel Spaß beim Lesen!
- Welche Themen und Inhalten werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Es geht um Freiheit, die Emanzipation der Frau, um die Kunst, um Liebe, um die Familie, um Freundschaft, um Heimat, und das alles in einer Zeit, in der sich die Welt rasant verändert hat. Ida Kerkovius lebte im Baltikum, als es noch zum Zarenreich gehörte, also im Pferdedroschkenzeitalter, und starb im Stuttgart 1970 in der modernen Bundesrepublik Deutschland, im Zeitalter der Mondraketen, dazwischen gab es Revolutionen, zwei große Weltkriege und den Nationalsozialismus. Und das hat sie alles erlebt und in sich aufgenommen, in ihre Kunst einfließen lassen, und ist dabei jung geblieben.
- Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen und warum?
Dieses Buch ist etwas für Lesende, die gerne mitfühlen, die gerne einer sympathischen Figur in ihre Welt hinein folgen, ihre Gedanken und Gespräche miterleben, mit ihren Malerinnen- Augen die sie umgebende Natur sehen, die die inneren Impulse und Konflikte interessant finden und die es einfach spannend finden, wie ein Mensch sein Leben gestaltet. Es ist etwas für Menschen, die sich für Kunst interessieren und die es spannend finden, wenn berühmte Namen aus Wikipedia zu leben und zu sprechen anfangen.
- Wann und warum haben Sie sich entschieden, dieses Buch zu schreiben?
Ich schreibe gerne, aber es gibt schon so unendlich viele Bücher, und ich wollte nie etwas schreiben um des Schreibens willen, es musste eine Notwendigkeit haben. Deshalb hat mir eigentlich Ida selbst, mit deren Kunst und Leben ich durch meine Familie schon seit langer Zeit verbunden bin, also Ida selbst hat mir letzten Sommer von ihrem Selbstportrait aus direkt den Schubs gegeben und verlangt, dass ich ihr Leben erzähle. Ich habe das Plakat an der Wand lange studiert, und da ist es passiert. Irgendwie magisch, aber so war das! Und dann habe ich losgelegt und in 5 Monaten die Hauptarbeit erledigt, zum Teil 4 bis 5 Stunden täglich geschrieben.
- Welche Emotionen möchten Sie mit Ihrem Buch bei den Lesenden hervorrufen?
Freude an schöner Sprache und spannendem Inhalt, Bewunderung für Idas Kunst (ich freue mich sehr, dass der Verlag 6 Farbdrucke wichtiger Werke im Buch genehmigt hat), Respekt vor der Lebensleistung der Frauen, die sich ihren Platz in der Kunstwelt erobert haben, Mitgefühl für das Leiden in den schweren Kriegszeiten und im Nationalsozialismus, Lesegenuss bei schönen Naturschilderungen, Heiterkeit bei witzigen Situationen, Wehmut angesichts dessen, dass uns heutigen Menschen auch einiges fehlt, das früher selbstverständlich war: ein inniges Verhältnis zur Natur, Zeit füreinander, Lebensfreude mit Spiel und in Gemeinschaft, vielfältige Familienbeziehungen, Raum für skurrile Menschen, die nicht ins Schema passen…
- Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannten oder Ihre Familie auf die Buchveröffentlichung reagiert? Stehen schon neue Projekte an?
Alle wissen, dass ich schon immer gerne geschrieben habe. Und alle finden es toll, dass es jetzt ein Buch gibt. Besonders mein Mann war sehr berührt davon, dass ich seine Großeltern sozusagen zum Leben erweckt habe, die er nie kennengelernt hat, weil sie vor seiner Geburt schon gestorben sind, zwei davon wurden im Krieg ermordet. Und jetzt sprechen sie, handeln, spielen eine Rolle in meiner Geschichte. Das hat ihn sehr bewegt und irgendwie auch getröstet. Viele in der Familie haben Ida noch gekannt und freuen sich, dass ihr Leben und ihre Kunst anderen Menschen zugänglich gemacht werden.
Ein neues Projekt schlummert schon in mir, aber ich lasse mir damit Zeit.

Wir danken der Autorin für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. IDA von Susanne Kerkovius, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen und genossen zu werden, weil das neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.