Heute besprechen wir das Buch Tod, Sterben und Sterbehilfe – Aus den Memoiren des Doctor Marcus von Dr. Marcellus Marcus, erschienen beim Verlag Europa Buch. Wir präsentieren hier ein Interview mit dem Autor des Buches, um die persönlichen Aspekte und die wichtigsten Erfahrungen zu verdeutlichen, die in diesem Text verdichtet sind. Wir besprechen auch die wichtigsten Themen, die der Autor im Laufe seines Schreibens anspricht und die er mit seinen Leserinnen und Lesern teilen möchte.
Das Buch Tod, Sterben und Sterbehilfe – Aus den Memoiren des Doctor Marcus von Dr. Marcellus Marcus, erschienen beim Verlag Europa Buch, ist eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Sterben und Tod aus medizinischer und persönlicher Sicht. Der Autor reflektiert über ethische Dilemmata, Sterbehilfe und die Bedeutung eines würdevollen Umgangs mit dem Lebensende. Durch philosophische, medizinische und historische Perspektiven gewährt das Werk Einblicke in die vielschichtige Realität des Sterbens. Die Diskussion wird mit persönlichen Erfahrungen und gesellschaftskritischen Gedanken untermauert. Ein bewegendes Buch über Menschlichkeit, Medizin und die Grenzen des Lebens.
Welche Themen und Inhalte werden von Ihnen in dem Buch angesprochen?
Wie im Titel schon mitgeteilt wird, geht es um die Themen Tod, Sterben und Sterbehilfe. Als Allgemeinarzt mit jahrzehntelanger Berufserfahrung habe ich Patienten aller Altersstufen und in den verschiedensten Lebens- und Krankheitssituationen kennengelernt, vom lebensprühenden Gesunden, über den zu tiefst verzweifelten schwer Depressiven, den genesenen Schwerstkranken bis zum nicht heilbaren Sterbenden. Bei der Betreuung sterbender Patienten durfte ich immer wieder die Grenzen der medizinischen Heilkunst erleben, und in meinen Gesprächen mit meinen Patienten teilten sie mir mit, wie sie am Liebsten sterben wollten: „Einschlafen und nicht wieder aufwachen“. Da in der Medizin und der Gesellschaft immer noch große Vorbehalte gegenüber der „aktiven Sterbehilfe“ bestehen, habe ich diese zu einem wichtigen Inhalt meines Buches gemacht. Tod, Sterben und Sterbehilfe wird mit den Augen eines wissenschaftlich denkenden Arztes betrachtet, der staatliche, juristische, religiöse, öffentliche und medizinische Meinungen kritisch betrachtet und für den „das Wohl des Patienten höchstes Gesetz“ ist.
Wer sollte dieses Buch unbedingt lesen? Was möchten Sie ihm oder ihr vermitteln?
Dieses Buch sollten alle Menschen lesen, die mehr über das Problem Tod, Sterben, Sterbehilfe erfahren wollen, als sie in den Medien und der vorhandenen Literatur darüber erfahren, und die sich um eine natürliche Sicht auf diese komplizierte Problematik bemühen, frei von religiösen oder anderen Vorurteilen. Sie sollten den Mut besitzen, sich diesem Thema vorbehaltlos zuzuwenden, denn es ist ein Thema, worüber keiner gern spricht, was aber auf jeden Menschen eines Tages zukommen kann. Der Leser sollte bereit sein, die Endlichkeit menschlichen Lebens anzuerkennen und den Tod als den Endpunkt menschlichen Lebens zu begreifen. Dabei sollte der Sterbeprozess als die letzte Phase menschlichen Lebens in Ruhe, Frieden und Würde geschehen.
Wichtig ist das Buch zweifellos für alle im Gesundheitswesen Tätigen, ob im Krankenhaus, Pflegeheim oder der Palliativstation. Ganz besonders wichtig ist es für alle Ärzte, um zu einem natürlichen Verhältnis zu Tod und Sterben zu gelangen und sich von allen religiösen, ideologischen oder antiquierten ethischen Vorurteilen zu befreien.
Allein das Wohl des Patienten muss der Inhalt ärztlichen Handelns sein.
Daneben sollten sich Gesellschaftswissenschaftler, Juristen und Kirchenvertreter mit dem Thema auseinandersetzen, um Menschen zu verstehen, die sterben müssen und sterben wollen.
Was war Ihr Ziel beim Schreiben dieses Buches?
Das Ziel meines Buches war es, den Menschen ein natürliches Verhältnis zu Tod und Sterben zu vermitteln frei von religiösen oder anderen ideologischen Vorurteilen. Die Menschen müssen erkennen und begreifen, dass der Tod eine natürliche Erscheinung des Lebens ist und der Sterbeprozess der Übergang vom Leben zum Tod. Dieser Sterbeprozess kann und muss von der Medizin so beeinflusst werden, dass der Mensch in Ruhe und Frieden einschlafen kann, wenn es bei einer tödlichen organischen Krankheit der Wunsch des Patienten ist, um aus einem qualvollen Leidenszustand befreit zu werden. Es muss zum unanfechtbaren Selbstbestimmungsrecht des Menschen über sein Leben gehören, so zu sterben, wie er das wünscht. Diesen letzten Wunsch des Patienten hat die Medizin und die Gesellschaft zu akzeptieren. Jedes andere Verhalten ist unmenschlich. Nur wer sich in den Zustand sterbender Menschen hineinversetzen kann, wird versuchen, den Menschen bestmöglich zu helfen. Die Medizin bietet heute sehr gute Möglichkeiten der Schmerzbehandlung und der psychischen Beeinflussung des Patienten. Wenn der Patient aber sagt: „Herr Doktor, es ist genug, lassen sie mich in Ruhe einschlafen“, dann muss der Arzt das akzeptieren, und diesem letzten Wunsch des Patienten kann sich der Arzt nicht verweigern.
Wie haben Ihr Freundeskreis, Ihre Bekannte oder Ihre Familie auf die Buchsveröffentlichung reagiert?
Meine Freunde und Bekannten haben das Projekt sehr begrüßt, besonders wenn sie selbst im Gesundheitswesen arbeiten oder selbst schon die Erfahrung gemacht haben, wie schwer man es Patienten und ihren Angehörigen macht, wenn ein älterer Patient mit einer schweren Erkrankung nicht mehr leben will.
Man hat mich auch darauf hingewiesen, dass ich mit meiner Stellungnahme für die aktive Sterbehilfe mit einiger Kritik zu rechnen hätte. Darauf bin ich gefaßt.
Meine Familie hat mir alle Zeit geschenkt, die es brauchte, um so ein ernsthaftes Thema zu bearbeiten.
Stehen schon neue Projekte an?
Es wird von mir ein weiteres Buch erscheinen zu einem völlig anderen Thema, in dem ich mich der Ursache von Kriegen zuwende und begründe, warum es zu jeder Zeit wichtig ist, Pazifist zu sein.
Es trägt den Titel: “Der Tötungstrieb und der Pazifismus“. In dieser Arbeit wird auf den „Tötungstrieb“ im Menschen hingewiesen, der dem Selbsterhaltungstrieb entspringt und der in dieser expliziten Weise in der Literatur noch nicht behandelt wurde. Man nennt immer nur den „Aggressionstrieb“ im Menschen ohne zum finalen „Tötungstrieb“ zu gelangen. Wenn man den „Tötungstrieb“ verstanden hat, versteht man auch, warum viele große Religionen seit Jahrtausenden fordern: „Du sollst nicht töten“, und warum Menschen in Armeen immer wieder zum Töten ausgebildet werden, und die Rüstungsindustrie vom Töten und von Kriegen profiziert. Ein sehr nachdenkliches und aufrüttelndes Buch und ein lauter Aufruf zu einem aktiven Pazifismus.
Zurzeit arbeite ich noch an einem weiteren Buch mit dem voraussichtlichen Titel: „Der göttliche Humanismus und die Macht des Glaubens“. Hier arbeite ich den menschlichen Glauben als eine normale Erscheinung des menschlichen Bewusstseins heraus, neben Wissen, Denken und auch Fühlen. Ich zeige welche Rolle der Glaube im Leben des Menschen spielt, welche Macht er hier besitzt, aber wie er auch zum Irr-Glauben und Wahn entarten kann. Es erfolgt eine klare Abgrenzung zum religiösen Glauben, der ein besonderer Glaubensinhalt ist, und es erfolgt eine scharfe Kritik der Religionen, in denen der religiöse Glaube von bestimmten Machtgruppen seit Jahrtausenden missbraucht wurde. Ein Gottesglaube zur Humanisierung der Menschheit wäre notwendig.

Wir danken dem Autor für die Beantwortung unserer Fragen und die Hilfe, den Text und die damit verbundenen Erfahrungen auf den Kern zu bringen. Tod, Sterben und Sterbehilfe – Aus den Memoiren des Doctor Marcus von Dr. Marcellus Marcus, erschienen beim Verlag Europa Buch, verdient es, aufmerksam gelesen zu werden, weil das Buch neue Perspektiven und Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnet.